Viele Unternehmen in der Immobilienwirtschaft stehen heute unter wachsendem Druck, wirtschaftliche Stabilität mit ökologischen Anforderungen in Einklang zu bringen, ohne dabei die Mieterzufriedenheit zu beeinträchtigen. Zwischen Regulatorik, steigenden Betriebskosten und Energieeffizienzmaßnahmen entstehen komplexe Entscheidungsräume, die nicht nur technisches Know-how, sondern auch klare Abstimmungen im Unternehmen erfordern. Ohne eine strukturierte, bereichsübergreifende Kommunikation und abgestimmte Maßnahmenplanung lässt sich die strategische Steuerung von Immobilienportfolios kaum realisieren.
Strategische Planung im Spannungsfeld – ein verbreitetes Muster
Die Rahmenbedingungen für Immobilienunternehmen verändern sich spürbar und kontinuierlich: neue Anforderungen aus der EU-Gebäuderichtlinie (auch Energy Performance of Buildings Directive, EPBD), steigende CO₂-Preise oder die Vielzahl an verschiedenen KPIs, wie Energieverbrauch oder Vermietungsquote beeinflussen Kapitalentscheidungen. Gleichzeitig bleiben die wirtschaftlichen Ziele bestehen: Rentabilität, Auslastung, Risikominimierung.
In vielen Organisationen entstehen daraus Zielkonflikte, etwa wenn Maßnahmen zur CO₂-Reduktion kurzfristig zu höheren Betriebskosten führen oder sich Investitionen in Energieeffizienz schwer mit Budgetvorgaben vereinbaren lassen. Diese Konflikte sind nicht neu – doch durch die zunehmende Komplexität regulatorischer Anforderungen wird ihre Steuerung anspruchsvoller. Besonders dann, wenn verschiedene Fachabteilungen mit unterschiedlichen Perspektiven und Prioritäten involviert sind.
Kommunikation als Schlüssel – und als Herausforderung
Aus Gesprächen mit Verantwortlichen in der Branche lässt sich ein gemeinsames Muster erkennen: Es fehlt nicht an Engagement oder Wissen, sondern oft an einer gemeinsamen Entscheidungsgrundlage. Technische Teams bewerten Maßnahmen nach Effizienzgewinnen, ESG-Verantwortliche nach Wirkung auf IROs (Impacts, Risks and Opportunities), während das Portfoliomanagement Wirtschaftlichkeit und Marktfähigkeit in den Fokus rückt. Ohne einen transparenten Abgleich der Zielsysteme entsteht Unsicherheit, oder Entscheidungen werden vertagt.
Ein Beispiel zeigt das deutlich: Eine Investition in Wärmepumpen kann, wie Berechnungen von Savills zeigen, CO₂-Emissionen deutlich senken und gleichzeitig die Betriebskosten reduzieren (vorgestellt auf der FondsForum Immobilien ESG Konferenz 2025). Doch ob sich diese Maßnahme im Gesamtportfolio lohnt, hängt von Faktoren wie Gebäudealter, energetischem Ausgangszustand oder dem verbleibenden Abschreibungszeitraum ab. Solche Fragen lassen sich nur sinnvoll beantworten, wenn Ziele, Maßnahmen und deren Wirkung systematisch zusammengebracht werden.
Vom Silodenken zur abgestimmten Steuerung
Ein Hebel, der hier ansetzen kann, ist die strukturierte Planung auf Portfolioebene. Anstatt Maßnahmen isoliert pro Gebäude zu betrachten, gewinnen viele Unternehmen an Steuerungskraft, wenn sie ihre Zielsetzungen, beispielsweise CO₂-Reduktion, CAPEX-Budget oder langfristige Vermietbarkeit, auf Portfolioebene festlegen und daraus geeignete Maßnahmen ableiten. Der Vorteil: Zielkonflikte werden nicht auf Einzelprojekte ausgelagert, sondern dort sichtbar gemacht, wo sie strategisch relevant sind.
Digitale Lösungen können diesen Prozess unterstützen. Predium beispielsweise ermöglicht es, Ziele zu definieren sowie Prioritäten zu gewichten und generiert Vorschläge für Maßnahmen, die diesen Zielen bestmöglich entsprechen, inklusive wirtschaftlicher Bewertung. So lassen sich Entscheidungen nachvollziehbar kommunizieren und mit allen relevanten Teams abstimmen.
Fazit: Transparenz schafft Handlungsfähigkeit
Die Anforderungen an das Portfoliomanagement in der Immobilienwirtschaft werden nicht weniger, im Gegenteil. Eine klare Kommunikation ohne erklärungsbedürftige Excel-Tabellen kann hier der Schlüssel zum Erfolg sein. Wichtig dabei sind nicht allein neue Technologien oder bessere Daten, sondern vor allem die Fähigkeit, Ziele über Bereichsgrenzen hinweg gemeinsam zu denken und verständlich zu machen. Denn nur dann lassen sich Kapitalentscheidungen sinnvoll priorisieren und Zielkonflikte in tragfähige Strategien überführen.